Geschichtliches - Meckenbach bei Kirn - Ein schönes Dorf in Rheinland-Pfalz

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Geschichtliches

ev. Kirche
Die Kirche zu Meckenbach
übernommen aus Version von Jürgen Reichert

Es handelt sich um einen einfachen Bruchsteinbau mit Ostturm, im Lichten 19 Meter (13 Meter allein das Schiff) lang und 5,30 Meter (Turm 4,40 Meter) breit.
Der quadratische Ostturm diente als Chor. Der Oberbau geht nach einen kleinen Absatz in verputztes Fachwerk mit großen, unter Blenddboqen zusammengefassten Rundbogenöffnungen über. Darauf sitzt     ein geschieferter Helm mitachtseitiger Laterne und geschweifter Spitze.
Auf der Südseite befindet sich ein durch einen Strebepfeiler leider bis zur Hälfte vermauertes romanisches Portal, dessen Sturz mit geometrischen Mustern verziert ist.
Der Ansatz eines Entlastungsbogens befindet sich darüber. Die Fenster sind rundbogig geschlossen, die Strebepfeiler dreikantig.
Das Innere ist mit einer Holztenne bedeckt. Die Empore ist auf der Nordseite vorgezogen bis zur Orgelempore im Turm. Im Turm erhebt sich der einfache Altar, dahinter die klassizistische, oben mit Vasen besetzte, zu den Seiten mit geschnitzten Ranken und Musikinstrumenten versehene Stumm-Orgel.
976
Gründung der Kirche durch Bischof Willigis von Mainz. Die Gründungsurkunde ist nicht mehr vorhanden, aber eine Urkunde aus dem Jahr 1126 erwähnt die Gründung der Meckenbacher Kirche für das Jahr 976 zusammen mit den Kirchen in Hundsbach und Kirchenbollenbach.
Das romanische Portal an der Seite der Kirche beweist, daß der Bau bald nach der Gründung ausgeführt wurde.
Erzbischof Willigis (975 - 1011) überweist sie, wie die übrigen Neugründungen im Nahegebiet, dem Kloster Disibodenberg.
etwa 1250
Aus dieser Zeit stammen die Wandgemälde an den Seiten der Kirche (Chorraum) und an der Stirnseite hinter der Orgel. Fresken im Chorraum und hinter der Orgel: Kreuzfahrerszenen, Priester oder Heiliger der Hostie hochhält, Christopherus, die drei Weisen aus dem Morgenland) Die Darstellung des Christopherus stammt vielleicht aus etwas späterer Zeit.

Hier die Bilder
                           

1439
Die Jahreszahl 1439 ist im Spitzbogenfenster der Südseite des Turmes eingemeißelt. Zu dieser Zeit wurde der Turm offenbar erneuert.
Um 1550
Die Reformation wird eingeführt. Bereits jetzt ist die Pfarrei zeitweilig mit der zweiten Pfarrstelle bzw. dem Prorektorat in Kirn verbunden.
15 Jahrhundert
An der Nordseite wird ein kleines spitzbogiges, mit Nasen besetztes Fenster, das so genannte Pestfenster geschaffen.
1756
(siehe Portal Westseite) Verlängerung der Kirche nach Westen, größere Fenster auf der West- und Südseite, Vergrößerung des Durchgangs zum Chorraum, anschließend Erneuerung Inneneinrichtung,  Kanzel mit den vier Evangelisten
1826
Stummorgel (original erhalten)
1853
Turmaufsatz aus verputzten Fachwerke, Altar aus dem Jahr 1850
1960
Freilegung des Südportals durch Beseitigung der äußeren Stützpfeiler (siehe Rückseite), Veränderung des Gestühls, Umsetzung des Altars nach Osten
1981
Orgel-Renovierung, Unterschutzstellung der Kirche
1996
Instandsetzung des Altars und Umsetzung nach Westen
1998
Stiftung eines Taufsteines durch die Kommunalgemeinde Meckenbach
Die stumm'sche Orgel zu Meckenbach und ihre Geschichte
übernommen aus Version von Jürgen Reichert

Bei der Orgel handelt es sich um eine bis auf das Gebläse original erhaltene, etwa 1820 erbaute, Stumm-Orgel der IV. Generation. Die Orgelbauerfamileie Stumm aus Rhaunen- Sulzbach gehörte zu den früheseten Orgelbaueren des 18. und 19. Jahrhunderts. Das Gesprenge und der Zierat, Vasen auf dem Werk und Musikinstrumentte in den Blindflügeln sind Kennzeichen für diese Zeit.
1929
Der aus dem Osten vertriebenen Pfarrer Rodingen erwirbt sich Verdienste hinsichtlich der Renovierung der Orgel deren Gebläse und der Kirche.
31. Januar 1948
Die Kirchengemeinde hat den Antrag auf Zuteilung von zwei bis drei  Festmetern Fichtenstammholz zur Instandsetzung der Kirchenorgel  gestellt. Der Gemeinderat hat nichts gegen die Zuteilung einzuwenden. Der Preis ist von der Kirchengemeinde zu zahlen.
1977
Erste Überlegungen, die wertvolle Stumm- Orgel der evangelischen  Kirchengemeinde Meckenbach zu erhalten, wozu eine grundlegende Restaurierung erforderlich sei, kommen zur Sprache.
1978
Das Presbyterium trifft die Entscheidung, die im Jahre 1826 erbaute Orgel wieder in einwandfreien Zustand zu versetzten, Der Auftrag wird  für Anfang 1981 der Bonner Orgelbaufirma Klais erteilt, die über Erfahrung verfügt und auch eine Bambusorgel aus Manila  wieder in reine Tonlagen zu bringen in der Lage war.
Die Finanzierung (114.000,- DM) soll über den Kirchenkreis an Nahe  und Glan (40.000,- DM), das Landesamt für Denkmalpflege (10.000,-DM) und  Spenden aus dem Basar des evangelischen Frauenvereines (12.000,- DM) und aus einer Tombola erfolgen (12.000,- DM).
Den Rest ca. (40.000,- DM) hat die Kirchengemeinde aufzubringen. Die Orgel war nach Spezialistenurteil im Vergleich zu anderen in gutem  Zustand. Der historische Bestand ist nicht ausgelastet worden.
Ihre entscheidende Stärke liegt im Manualbereich, während lediglich ein kleines Pedal zur Verfügung steht.
Dezember 1979
Die Schulkinder führen im Gemeindehaus das Theaterstück "Die goldene Gans" vor. Die Veranstaltung ist gut besucht. Der Erlös ist für die  Renovierung der wertvollen Stummorgel vorgesehen. Der evangelische Frauenverein veranstaltet für den gleichen Zweck einen  großen Weihnachtsbasar.
18./19. Juli 1981
Die Summ- Orgel ist aus Bonn zurückgekommen und wird nach Instandsetzung unverändert wieder eingesetzt.

                                                 


Pfarrer Michael Zeh schrieb im Dezember 2004 für den Hunsrückverein folgendes
Die Kirche in Meckenbach.
übernommen aus Version von Jürgen Reichert
 
Die evangelische Kirche in Meckenbach lohnt auf jeden Fall einen  Abstecher durch das malerische Meckenbacher Tal in das wenige Kilometer  bei Kirn gelegene Meckenbach. Unabhängig von wo aus man sich zu Fuß oder auch mit dem Auto nähert, das erste oder letzte,  was man vom Dorf Meckenbach mit seinen 432 Einwohnern sieht, ist der  Kirchturm, den zeitweise auch einmal eine Turmuhr geziert hat, deren Zifferblatt innerhalb der aufgemalten Rundung nach Süden  zeigte.
Die Meckenbacher haben allen Grund auf ihre Kirche stolz zu sein.
Stammt sie doch aus dem vorletzten Jahrtausend und ist damit eine  der ältesten Kirchen im Naheraum. Der romanische Gründungsbau, mit  quadratischem Ostturm, in dem sich der Chorraum befand, vom Mainzer Erzbischof Willigis (975-1011) gegründet und dem Kloster  Disibodenberg unterstellt ist im Wesentlichen noch erhalten. Aus dieser  Zeit stammt das romanische Portal an der Südseite, in dessen Türsturz sich interessante geometrische Muster und Symbole  befinden.
Eine besondere Kostbarkeit, die sich nur dem erschließt, der in den  Chorraum hineingeht und sich nicht scheut auf die Orgelempore zu  klettern, sind die alten Fresken der Kirche.
Leider sind sie teilweise stark beschädigt, da sie bis 1960 unter Putz gelegen haben und viel Generationen nichts von ihrer Existenz  wussten. Teilweise könnte es sich sogar um mutwillige   Zerstörungen aus früherer Zeit handeln.
Auf der Nordseite erkennt man eine Kreuzfahrerszene. Hinter der  Orgel ein Priester oder Heiliger der die Hostie hochhält, an der  Südseite hinter der Kanzel, die drei Weisen aus dem Morgenland die   Jesus die Geschenke bringen. Maria sitzt und hält das Jesuskind auf  dem Arm. Beide tragen einen Heiligenschein. Maria als Himmelskönigin  eine Krone. Ihr Mantel ist blau gefärbt, der Umhang des   Kindes rot, die Farbe die dem Herrscher vorbehalten ist, zugleich die Farbe der Hingabe und Liebe. Maria und Jesus befinden sich nicht in  einer armseligen Behausung, sondern eher in einer Burg   oder Palast mit Zinnen und Turm.
Vor Maria und Jesus- Josef ist hier nicht abgebildet- kniet der  erste König allerdings ohne Krone, und bietet in einem großen Kelch sein  Geschenk dar. Die beiden anderen Könige tragen deutlich  sichtbar Krone und königliche Gewänder in rot und blau mit  Faltenwurf, der mittlere König weist den dritten König und zugleich den  Betrachter des Bildes mit ausgestrecktem Arm auf den Stern, der   über den Zinnen steht als wollte er sagen sagt: "Ihr seid am Ziel  eurer langen Suche. Hier erstrahlt das Licht der Welt , nach dem sich  die Völker sehnen und zu dem sie von weither hinziehen. So   stehen seit dem 13. Jahrhundert die meist armen Menschen in der  Meckenbacher Kirche gemeinsam mit den Königen vor dem Jesuskind und der  Himmelskönigin. Und so wie sich für die drei Könige der Weg  gelohnt hat, so wird sich auch heute noch für heutigen Betrachter  der Weg gelohnt haben. Das gilt auch für das andere großartige Fresko  hinter der Orgel, eine große Christophorusdarstellung mit dem Christuskind, das recht gut erhalten ist und sich stilistisch  von den anderen Abbildungen abhebt. Es wirkt auf den ersten Blick  schlichter, nicht so kunstfertig und filigran wie die Anbetung  der Könige, dennoch ist mir bisher keine Christophorusdarstellung  begegnet, die dieser so finde ich - an Bedeutung und Schönheit  gleichkommt.
Einige Besonderheiten sind:
Christophorus wirkt hier nicht wie ein Riese, schon gar nicht wie ein Ungeheuer.
Der Christophorus der Meckenbacher Kirche zieht sofort die  Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich. Er schaut einen intensiv an,  wirkt jugendlich, er trägt ein braunes Gewand, der Überwurf von   einer Fibel zusammengehalten. Braun, die Farbe der Erde aber auch  der Armut, Farbe des Bettlergewandes und der Bettelorden jener Zeit. Die  Rechte umfasst den grünenden Stab. Auf dem linken Arm trägt er Christus mit roter Tunika und blauem Gewand, der in seiner  linken Hand, anstelle einer Weltkugel ein geöffnetes Buch hält, wie man  es von den Pantokratordarstellungen der Ikonen gewohnt ist, die rechte Hand segnend erhoben. Der unmittelbare Eindruck ist, Christophorus, der den Christus trägt, ist selber mit den Zügen des  Heilands dargestellt.
Die Botschaft dieses Bildes:
Der Christusträger wird anderen selber zum Christus.
Die Fresken werden in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert, der Christopherus, könnte noch älter.
1439 wurden kleine bauliche Veränderungen vorgenommen. In diese Zeit  scheint auch das kleine spitzbogige Fenster hinter dem Taufstein zu  gehören. Die Meckenbacher nennen es das Pestfenster.
Nach der mündlichen Überlieferung, wurde durch diese Fenster den  Pestkranken die Kommunion gereicht. Das Dorf Niedermeckenbach ist durch  die Pest ganz ausgelöscht worden und vom Erdboden verschwunden.
1756 wurde dann die Kirche nach Westen erweitert, die Fenster  vergrößert, der Durchgang zum Chorraum erweitert und die  Inneneinrichtung erneuert. Aus dieser Zeit stammt auch der barocke Taufkerzenleuchter der jüngst von privater Hand dazugestiftet wurde. Aus dieser Zeit stammt auch die Kanzel, in deren Füllung die vier  Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes eingemalt sind.
Erst 1826 erhält die Kirche eine Stummorgel. Aber es fehlte das Geld, die Orgel instand zu halten und Teile auszutauschen.
Wo Zinnfraß ein Loch hinterlassen hatte, wurde einfach ein Stück alte Zeitung hineingesteckt. Die später wieder zum Vorschein kam. Mir  hat sich besonders die Überschrift Napoleon auf Elba eingeprägt.
Mußten die Meckenbacher die Nachteile des Geldmangels erleiden, so  war er für die spätere Restaurierung der Orgel von Vorteil. Alle Teile  waren noch im Original erhalten und so wurde die Orgel 1981 von der Firma Klais (Bonn) dem ursprünglichen Zustand  entsprechend restauriert.
Für Organisten ist die Orgel eine Herausforderung, die Pedale sind  anders angeordnet als gewohnt. Sie ist einen halben Ton höher gestimmt,  was das Mitsingen nicht erleichtert und das Zusammenspiel mit anderen Instrumenten in der Regel unmöglich macht.
1850 kam der Altar hinzu, der verschiedentlich hin und herbewegt wurde zuletzt 1996 in Richtung Westen.
1960 wurde das Südportal freigelegt, die äußeren Stützpfeiler auf  der Südseite sowie ein Teil der Empore entfernt und Kirchenbänke  reduziert. An der Südseite findet sich auch noch ein schönes Steinkreuz auf ein Herz aufgesetzt, daß an den Tod einer Maria  Katharina Theis am 16.9.1724 erinnert.
Das einzige Grabmal des alten Kirchhofes.
Die jüngste Errungenschaft ist ein Taufstein, den der Sobernheimer  Steinmetzmeister Plützer entworfen und angefertigt hat, der sich schlicht und harmonisch in die Kirche fügt als habe er dort schon lange Zeit gestanden.
Die Ortsgemeinde hat ihn der Kirche 1998 gestiftet.
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